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So konnte meine Aufnahme gelingen: Ruhe

Bevor ich verrate, wie mir diese Aufnahme gelingen konnte, möchte ich von meiner Entwicklung beim Fotografieren berichten. Ich lebe in einem Land, in dem die Dunkelheit praktisch als Naturschatz betrachtet werden kann. Im Winter gelangt in den nördlichsten Teil Finnlands wochenlang keinerlei Sonnenlicht. Wer sich für Nachtaufnahmen begeistert, hat dann hervorragende Möglichkeiten, längere Belichtungszeiten zu nutzen.

Hält nach dem Frühjahr der Sommer Einzug, ändert sich die Situation drastisch. Die Tage werden länger und heller, zur Sommersonnenwende geht die Sonne schließlich gar nicht mehr unter. So gerne ich auch die Schönheit der Natur am Tag festhalte, die Lichtmalerei kam für mich bei all der Helligkeit absolut zu kurz.

Lange Zeit war ich auf der Suche nach einer natürlichen Verbindung zwischen malerischen Sommerlandschaften und mit Licht gemalten Formen. Eine der größten Herausforderungen war es, meine Werkzeuge für die Lichtmalerei mit dem hellen Umgebungslicht in Einklang zu bringen. Typische Motive wie ein Sonnenuntergang oder ein strahlender Himmel wurden extrem überbelichtet, wie sehr ich mich auch bei der Lichtmalerei beeilte. Natürlich hätte ich für längere Belichtungszeiten die kleinste Blendenöffnung und ND-Filter verwenden können, dann hätten jedoch auch die Lichtwerkzeuge deutlicher heller sein müssen. Das ist in meinem Fall keine Option, da ich schwach leuchtende Lichtquellen wie Elektrolumineszenz-Kabel und Lichtleiter mit LED-Leuchten für sanfte, milchglasartige Lichtstrukturen verwende. Eine derartige Ausrüstung erfordert in der Regel fast vollständige Dunkelheit und höhere ISO-Werte.

Nach meinem Umstieg auf Olympus ließen sich diese technischen Hindernisse mithilfe der Live Composite-Funktion so viel leichter bewältigen. Jetzt kann ich die Basis-Belichtungszeit für das Bild einstellen und mir bei der Lichtmalerei so viel Zeit nehmen, wie ich möchte. Manche meiner Kompositionen sind sehr detailreich und die Belichtungszeit kann bei einigen Minuten bis zu einer Stunde liegen. Dabei muss ich mir keine Gedanken um überbelichtete Bilder machen, sondern kann mich voll auf meine eigenen Bewegungen vor der Kamera konzentrieren.

Vor etwa einem Jahr habe ich meine eigene Schwanversion einstudiert, doch die Umsetzung an einem geeigneten Ort erfolgte nicht sofort. Damals beschloss ich, im darauffolgenden Sommer ein Haus am See zu mieten und das Bild ganz nach meinen Vorstellungen aufzunehmen. Die Grundidee des Fotos war eine träumerische Szene mit zwei schwanähnlichen Kreaturen, die ruhig auf dem Wasser treiben. Der Hintergrund sollte minimalistisch sein, doch ausreichend faszinierende Details mitbringen, um Interesse zu wecken.

Meine Ausrüstung wählte ich praktisch wie immer: die OM-D E-M1 Mark III in Kombination mit dem M.Zuiko 12–40mm F2.8 PRO Objektiv. Ich bat meine Frau darum, für mich den Auslöser zu drücken. Da ich beide Hände für meine Licht-Werkzeuge brauchte, konnte ich die Smartphone-App OI. Share nicht selbst als Fernauslöser bedienen. Wir warteten, bis es dunkel genug für die Aufnahme wurde. Uns gegenüber ging hinter den Bäumen auf einer Insel die Sonne unter. Am Himmel sah man daher nur ein orange-gelbes Glühen, das sich jedoch toll auf dem See spiegelte. Ich musste herausfinden, wo ich meine Schwäne so platzieren konnte, dass sich die Lichtmalerei nicht zu stark mit dem hellen Hintergrund überschnitt.

Ich positionierte die Kamera höher als sonst und neigte sie schräg nach unten, sodass sie die Spiegelung der Schwäne auf dem Wasser einfangen konnte. Die Kamera war auf den Modus „Live Composite“ und eine Belichtungszeit von 0,5 Sekunden eingestellt. Der ISO-Wert lag bei 200 und als Blende hatte ich F5.0 ausgewählt. Wir machten einige Probeaufnahmen, um sicherzugehen, dass die gemalten Kreaturen nicht zu dunkel erscheinen und der Hintergrund ausreichend belichtet wird. Die Schwäne malte ich mithilfe eines einen Meter langen Lichtleiters mit LED-Leuchte. Ich verwendete außerdem eine kleine LED-Taschenlampe für die Flügel und Schweife. Es war absolut windstill, sodass der See den ganzen Abend lang ruhig vor uns lag. Dadurch konnte ich zusätzlich noch wunderschöne Reflexionen einfangen. Zum Glück war das Wasser sehr flach und ich konnte mich am Ufer problemlos bewegen. Irgendwann bemerkte ich, dass kleine Fischlein an meinen Zehen knabberten, während ich mit der Lichtmalerei beschäftigt war.

Beim dritten Versuch gelang mir die Version, die mir am besten gefiel. Ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und total überrascht, als meine Frau mir sagte, dass sie den gesamten Prozess in einem Video festgehalten hat. Ich selbst komme in den seltensten Fällen dazu, meine Arbeit zu dokumentieren. Doch schließlich ist dies die beste Möglichkeit, jemandem den Entstehungsprozess der Bilder näher zu bringen, der sich nicht gut mit der Lichtmalerei auskennt. Dank der Live Composite-Funktion werden die Lichtspuren auf dem Bildschirm in Echtzeit sichtbar.

Hannu Huhtamo


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E-M1 Mark III

M.Zuiko Digital ED 12-40mm F2.8 PRO


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